Natur und Handwerk
Im ersten Lehrjahr hatten wir im Waldhaus Freiburg ein faszinierendes Projekt: den Bau eines Grünholzhockers. Dieses Vorhaben war besonders spannend, weil wir dabei weder Leim noch Schrauben verwendet haben. Stattdessen nutzten wir die natürlichen Eigenschaften des Holzes, um stabile und langlebige Verbindungen zu schaffen.
Der Anfang: Frisches Holz und viel Geduld
Unser Projekt begann im Oktober 2023. Wir spalteten frisches Holz und arbeiteten jede unserer zehn Querleisten mit einem Ziehmesser, einer langen Klinge, die man über das Holz zieht, um es in Form zu bringen. Diese Arbeit erforderte Präzision und Geduld, da wir die Querleisten in eine achteckige Form mit einer Breite von 20 Millimeter bringen mussten. Die Querleisten wurden auf eine Länge von 350 Millimeter zugeschnitten und an den Enden mit einem Zapfenschneider angespitzt. Danach ließen wir sie mehrere Monate in der Werkstatt trocknen. Diese Trocknungszeit war essenziell, um sicherzustellen, dass das Holz seine Feuchtigkeit verliert und später eine feste Verbindung eingehen kann.
Die Füße und die Verbindungen
Im Juni 2024 fertigten wir die Füße des Hockers ebenfalls aus frischem Holz. Mit dem Ziehmesser formten wir sie achteckig, mit einer Breite von 40 Millimetern und einer Länge von mindestens 580 Millimetern. An den oberen und rechten Kanten jedes Fußes bohrten wir jeweils drei Löcher für die Querleisten. Die Verbindung der Querleisten mit den Füßen war eine Herausforderung. Wir klopften die Querleisten in die vorbereiteten Löcher und pressten die Teile mit einer Hobelbank zusammen. Der natürliche Feuchtigkeitsausgleich zwischen den getrockneten Querleisten und dem frischen Holz der Füße sorgte dafür, dass die Verbindungen stabil wurden. Man konnte sich direkt nach dem Zusammenklopfen an die Verbindung hängen, ohne dass diese nachließ.